Rund 770 Roboter arbeiten an Fließbändern am Bau des Sprinters. Es ist beeindruckend die Mechanik der Roboter zu beobachten und auch ein eigenartiges Gefühl. Man sieht kaum eine Menschenseele. Ab und zu fährt ein Montagearbeiter auf dem Fahrrad an uns vorbei. Das gesamte Werk ist automatisiert. Nichts wird dem Zufall überlassen. Fahrerlose „Car Sets“ mit Kleinmaterialien fahren durch die Gänge. In den Rohbau- und Montagehallen (Geburt) konnten wir beobachten, wie sich die großen Teile Stück für Stück zu einem Sprinter zusammensetzen. Von dem Bohren der Schrauben an den Seiten- und Türwänden bis zur Fahrgestellnummer wird alles von den riesigen Robotern erstellt. Jährlich wird 75.719 t Stahlblech verarbeitet. Das ist das Volumen von 111 Eifeltürmen. Das muss man sich einmal vorstellen.
Leider duften wir die Abteilung Lackbau wegen Staub nicht betreten. Das Werk verfügt über 1250 verschiedene Lacke. 17 kg Lack wird für einen Sprinter benötigt. Die kräftigen Farben von einigen frisch lackierten Sprintern auf dem Fließband konnten wir bewundern. Danach beginnen noch die kleineren Arbeiten von Menschenhand im Auto selbst. Weiter ging es zum Fließband mit den 80 verschiedenen Scheibengrößen, die wiederum von 18 Robotern in den Sprinter eingesetzt werden (Verlobung). Die hohe Technik im Cockpit-Einbau wurde uns ebenfalls erklärt. Täglich werden 470 Sprinter gebaut und verlassen komplett fertig das Werk (Hochzeit) – und alle sind bereits vorbestellt. Neun Monate Wartezeit ist die Regel.
Sprinter für die USA und China verlassen komplett fertig das Werk, werden zum Hafen gebracht und ohne Motor und Getriebe verschifft. Diese Teile werden mit einem zweiten Schiff auf den Weg gebracht. Durch die getrennte Verschiffung wird die gelieferte Ware als Bausatz betrachtet und dadurch günstiger bewertet. Es fallen über 40% weniger Einfuhrsteuern an.
Mit einer hoch interessanten Führung sind wir am Ende über 5 km durch das Werk gelaufen. Aber es hat sich gelohnt.